Einen interessanten ,vielleicht lange überfälligen Bericht über die Situation von Jungen in der Schule, den sogenannten neuen Bildungsverlierern, gab es vorgestern Abend bei 3sat.
Mehr Wissen über: Jungs
Mann/Lehrer/Klassenlehrer kennt diese Situationen:
Herangerauscht kommt die Kollegin mit dem Vorwurf, die Jungen in "Ihrer" Klasse könnten sich nicht benehmen, seien frech, störten und seien "auffällig". Bei genauerem Nachfragen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man sich bei solchem Lehrerverhalten ganz ähnlich wie "Ihre" Jungs benommen hätte. Uninspirierter, schlecht vorbereiteter Unterricht, spürbare Abneigung den Schülern und dem Beruf gegenüber und insgesamt inkonsequentes Auftreten und launisches Machtausüben.
Besonders Jungen in der Pubertät sind nicht so angepasst, dass sie sich das alles widerspruchslos gefallen lassen können. Sie müssen sich hier um ihrer selbst Willen und um das Ansehen in ihrer Peer Group zu wahren "bewegen", und zwar geistig wie körperlich. Darauf gilt es m. E. mit Zuwendung und Konsequenz zu reagieren.
Allzuoft werden Jungen aber vor allem wegen ihres raumgreifenden, konkurierenden Verhaltens besonders von weiblicher Seite stigmatisiert, ich habe schon erlebt, dass eine Kollegin einem Jungen und seinen Eltern, mit dem sie "nicht mehr klar kam", ein Tourrete-Syndrom andiagnostizieren wollte. Auch das Verabreichen von Ritalin ist bei Jungen immer häufiger auf Anraten von Lehrern und Lehrerinnen festzustellen.
Wenn Jungen ihre Konflikte auf ihre Art und Weise austragen, so werden sie oft mit einem "Stuhlkreis" oder einem "Stillezeichen" konfrontiert, wahlweise angereichert mit der gutgemeinten Aufforderung, sich in den Kontrahenten oder gar sich selbst einzufühlen. Für Jungen, die Grenzen überschritten haben, ist aber eine direkte, klare aber zugewandte Ansprache besser zu verstehen, in Verbindung mit einer vorbildhaften Haltung des Lehrers/der Lehrerin kann ein Junge dies besser in seinen aktuellen Jungen-Lebensentwurf integrieren.
Einfühlungspädagogik gepaart mit knallharter Auslesepädagogik führt besonders bei Jungen zu Irritationen.
Zu den hier skizzierten Ideen gibt der oben genannte Beitrag weiterführende, lohnende Anregungen.
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Wunderbar, dass mal jemand das wichtige Thema anspricht! Viele Jungs gehen durch eine leidvolle öffentliche Erziehungsgeschichte, in der fast nur Frauen vorkommen (man kann ihnen nur raten, früh in einen Sportverein einzutreten: Trainer) - aber selbst am Gymnasium, wo sie dann endlich auf Männer treffen, gibt es ebenso viele männliche Lehrer, die mädchenhaftes Anpassungs- und Stillhalteverhalten prämieren. Jungs werden in Erziehungskontexten häufig behandelt, als seien sie die Fehlvariante der menschlichen Gattung ... Ihr z.T. autonomiewahrendes Widerspruchs- und Widerstands-Verhalten wird nicht als Reaktion auf einen von der Schule vorgegebenen unerträglichen Kontext hin befragt, sondern als "unerzogen" - inzwischen abgelöst durch "unsozial" diskriminiert. Diese Zuschreibung ist noch viel perfider. Denn häufig haben die Jungs ein gutes Sozialverhalten - allerdings nicht für den Unterordnungs-Codex der Schule. Viele solcher wirklich missverstandenen und häufig ungerecht beurteilten Jungen haben sich in den Pausen bei mir "ausgeweint" ... Es waren häufig äußerst kränkende Erlebnisse. Und dann: wohin mit der eigentlich gesunden Wutreaktion???
AntwortenLöschenEbenso wunderbar, dass eine Frau sich derart äußert, gerade auch Frauen könnten vielen Jungs helfen, auch z.B beim "Ausweinen".
AntwortenLöschenheeeeeeeeeeeeeeeej
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