Dienstag, 3. November 2009

Komische Tipps für Lehrer




Wenn irgendwo ein Artikel auftaucht mit der Überschrift:
"Tipps für Lehrer",
dann wendet sich der Pädagoge meist berechtigterweise ab, entweder weil die sogenannten "Tipps" nichts taugen oder weil nur kalter Kaffee geboten wird.
Der Kabarettist mit Medizinhintergrund Eckard von Hirschhausen hat eine kleine Liste mit Ratschlägen für Lehrer vorgelegt, die man sich ruhig einmal zu Gemüte führen sollte.

Ich gebe hier einen Auszug wieder. Den vollständigen Artikel findet man hier:


1. Sei wach!

Präsentieren beginnt mit präsent sein. Der Lehrer sollte immer wacher sein als die Klasse. Machen Sie sich warm! Kein Fußballer wechselt direkt von der Bank aufs Feld ein. Aber wie oft fällt man direkt aus dem Bett ans Pult? Um den Geist warmzulaufen, hilft körperliche Bewegung: grimassieren, lächeln, hüpfen, Arme kreisen, die ersten Sätze laut vor sich hin sprechen. Die Vorbereitung muss niemand sehen. Aber alle werden spüren, dass da jemand frisch auf sie zugeht. Das macht neugierig.

2. Gib mir den Krimi – nicht den Mörder

Warum lesen wir Kriminalromane? Um zu erfahren, wer es war? Nein, dann würden wir gleich von hinten zu lesen beginnen. Im Gegenteil, wir lieben die Entwicklung der Geschichte, die Spannung. Ein guter Lehrer berücksichtigt das. Wenn das Thema keine Geschichte hergibt, lohnt es, kurz zu erklären, was einen selber an dem Thema packt. Wann im Leben es einem geholfen hat, gerade diese Sache zu wissen. Oder komischer: wann man sich gewünscht hätte, sie zu wissen. Wer als Lehrer ausstrahlt: „Ich bin der Experte, ihr dürft froh sein, dass ich mein herrschaftliches Wissen mit euch teile“, ist schnell unten durch.

Lehrer müssen über ihren „Stoff“ staunen können. Die Haltung des Komikers ist, sich über Dinge zu wundern, zu fragen, warum etwas so sein muss, was dahintersteckt. Kindliche Neugier treibt uns an, weil Fragen interessanter sind als Antworten. Der Nobelpreisträger Eric Kandel verrät sein Erfolgsgeheimnis in „Auf der Spur des Gedächtnisses“, dem sehr sehenswerten Film über sein Leben: Während andere Kinder nach der Schule zu Hause gefragt wurden: „Was hast du heute gelernt?“, wollten seine Eltern wissen: „Hast du heute eine gute Frage gestellt?“

3. Ein Sandwich heißt nach dem Belag, nicht nach dem Brot

Humor bedeutet nicht, einen Witz zu erzählen und dann „zum eigentlichen Thema“ zu kommen. Deshalb habe ich die „Sandwich-Technik“ erfunden: Das Brot nährt, der Belag macht es schmackhaft. Der Belag ist dabei die humorvolle Bemerkung, die zwischen den beiden Scheiben liegt: nämlich zwischen der thematischen Hinführung und nach dem Belag wieder zurück zum Thema. Ihre erste Aufgabe als Lehrer ist es, etwas zu finden, das als „Belag“ zum „Brot“, also zur Botschaft, passt. Wer als Humorneuling frischen Wind in den Unterricht bringen möchte, schafft dies statt mit einer eigenen Geschichte anfangs leichter mit bereits Vorgefertigtem: Bonmots, Zitaten, Anekdoten, einem lustigen Foto, einem Cartoon aus Büchern, Nachschlagewerken oder aus dem Internet. Also: keine Ausreden mehr für Langweiler.

Schwieriger wird es, wenn man den Humor der Zielgruppe anpassen muss. Denn nichts gibt so sehr Auskunft über die geistige Entwicklung eines Menschen wie sein Humor. Was man in der dritten Klasse noch superlustig findet, ist in der fünften schon so was von uncool. Manchmal funktioniert der Grundschulhumor aber wieder in der Oberstufe, zumindest bei den Kiffern.

Liebe Lehrer, Sie haben einen unschätzbaren Vorteil gegenüber jedem Kabarettisten: Von Ihnen erwartet niemand etwas Lustiges! Umso leichter übertreffen Sie alle Erwartungen, wenn Sie einen originellen Einstieg ins Thema finden, zwischendrin ein verdauungsförderndes „Sandwich“ anbieten und mit einem schönen Dreh enden. Der Komiker rät: Übe da, wo es weniger wehtut, wenn du scheiterst. Im Gespräch, am Telefon, im kleinen Kreis. Richtig locker bist du vor der Klasse erst, wenn du mit Freude auch mal scheitern kannst.



Thomas Edison hat jahrelang erfolglos an der Glühbirne gebastelt. Als es dann klappte, wurde er in einem Interview gefragt: „Wie haben Sie das ausgehalten, so viele tausend Male zu scheitern?“ Seine Antwort: „Ich bin nie gescheitert. Ich habe erfolgreich Wege eliminiert, die nicht zum Ziel führten.“ Wenn ein Gag mal nicht funktioniert, denken Sie an Edison. Irgendwann geht jedem ein Licht auf, man muss nur lange genug dranbleiben.

2 Kommentare:

  1. das ist wirklich originell :-)

    btw: ich würde dir empfehlen ,den beitrag etwas zu kürzen, bevor jemand auf dumme gedanken kommt:
    http://www.spreeblick.com/2009/10/29/journalistin-lasst-blog-abmahnen-fordert-1-200-euro-schadensersatz-fur-textzitate/

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  2. Danke für den Tip. Ich habe mich ein wenig über das Thema informiert, es scheint noch ein Einzelfall zu sein, noch...?
    Ich denke meine Einleitung war eindeutig, oder?
    Mephisto

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